Eines der Top Themen bei SAP ist Mobile. SAP bietet dafür eine mobile Plattform an.
Aus was besteht sie und was braucht man davon? Die Technologie ist komplex und teuer. Hier ein Leitfaden:
Die mobile Plattform von SAP besteht aus 2 Komponenten: Der SUP (Sybase unwired Plattform) und Sybase Afaria.
Afaria ist ein mobile device management system (MDM).
SUP ist eine mobile enterprise application plattform (MEAP).
Wozu braucht man ein mobile device management?
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Für BlackB. gar nicht, da es ein umfangreiches MDM mit in seiner Infrastruktur mitbringt.
Für die anderen mobilen Betriebssysteme braucht man es für die Nutzung in einem Unternehmen.
Mit ihm installiert und konfiguriert man automatisch auf dem Gerät Sicherheitseinstellungen, Zugriff auf Firmen WLAN, eMail Einstellungen für die Verbindung mit Exchange/Lotus, Applikationen, ...
Außerdem kann man im Fall eines Verlustes das Gerät aus der Ferne löschen.
Kann man statt Afaria auch ein anderes MDM nehmen?
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Ja. Ein MDM bietet allgemeine Funktionen an.
Prinzipiell kann ein MDM nur die Funktionalität anbieten, die das mobile Betriebssystem anbietet.
Das ist bei iOS recht wenig. Bei Androd unterscheidet es sich zwischen den Herstellern der Smartphones.
Die Entscheidungskriterien sollten sein: Preis, Usability für die Administration+Benutzer, sowie den Aufwand für die Einrichtung, der bei Afaria sehr hoch ist.
Afaria ist nicht in Funktionen der SUP oder SAP integriert. SAP versucht zu punkten, indem sie die komplizierte Einrichtung der SAP Apps über Afaria vereinfacht, aber das kann man auch anders lösen. Und für eigene Apps zählt das eh nicht.
Wozu braucht man eine mobile enterprise application Plattform?
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Laut Gartners "Rule of 3": Wenn man 3 oder mehr Betriebssysteme, 3 oder mehr Applikationen, 3 oder mehr Backend systeme mobilisieren möchte.
Der Hintergrund ist, dass man bei vielen Applikationen und Backend systemen nicht möchte, dass jedes Gerät direkt auf jedes Backend zugreift und damit eine Vielzahl von Verbindungen besteht.
Eine Technologie für sowas hat SAP seit vielen Jahren: die PI (ehemals XI), die man für mobile apps per webservice nutzen könnte.
Bei mehreren Betriebssystemen soll die Plattform helfen die Apps für die verschiedenen Betriebssysteme zu entwickeln. Die Praxis sieht jedoch so aus, dass Entwicklung für jedes Betriebssystem sehr aufwändig ist und eine Plattform nur gering durch die Erzeugung der Transportschicht unterstützt.
Bei einfachen Anforderungen wird eine MEAP also nicht benötigt.
Aus was besteht die Sybase SUP?
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Sie besteht aus dem SUP Server und dem Relay Server, der in der DMZ steht und mit dem sich die Geräte durch das Internet verbinden. Die Funktion des Relay Servers ist die gleiche wie bei einem reverse Proxy. Nur bietet Sybase dort ein eigenes Sicherheitsprotokoll an, das durch http getunnelt wird. Manche Firewalls und Security Abteilungen haben damit ein Problem. Firewalls können diese Verbindungen blocken, Security Abteilungen das Sybase-Protokoll nicht akzeptieren.
Wie baut man apps mit der SUP?
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Mit der SUP kann man offline und online apps konnektieren.
Bei offline Apps werden die Daten durch Mobile Business Objekte (MBOs) transportiert und synchronisiert. Bei SAP Backend Systemen wird zusätzlich die Middleware NetWeaver Mobile empfohlen. Diese wird eingesetzt zur Datenverteilung und zum Konflikt Management und bei großen Datenmengen. In diesen Fall leitet die SUP die Daten aus NetWeaver Mobile nur durch.
Online Apps kann man seit SUP 2.1 per html 5 bauen oder native, d.h. als "wirkliche" App programmiert. Der Trend geht seit Jahren in Richtung native wegen höherer Usability und user experience. Html 5 bietet Plattformunabhängigkeit, da mittlerweile alle Browser der neueren Betriebssysteme html 5 unterstützen. Jedoch nicht alle und nicht vollständig. Und eine web-app "fühlt" sich nunmal anders an als eine native-app. Und man merkt dem SUP HTML5 Tool an, das es noch sehr neu ist. Es fehlt noch sehr viel.
Native apps werden bei SUP nicht per webservice, sondern per ODATA Protokoll angebunden an Backend Systeme. Dafür benötigt man ein SAP Gateway. In ihm wird das Modell der Daten erstellt und die Daten aus einem Backend System gelesen/geschrieben.
Das Gateway wird positioniert, dass damit App Entwickler sich nicht mehr mit SAP Backend Funktionalität und Komplexität auseinandersetzen müssen. Jedoch muss erstmal dieses Modell erstellt und im Backend implementiert werden. Das ist sehr Aufwändig und erfordert genau dieses SAP Wissen.
Es muss geprüft werden, ob die bestehende Authentifizierung in den Backendsystemen mit SUP unterstützt wird. Gerade Single Sign On bietet da Herausforderungen.
Apps kann man auch mit anderen Tools per html5 generieren und auch auf andere Weise native apps anbinden, also ohne odata - und damit ohne SUP.
Generell kann man sagen, dass eine offline app ein vielfaches an Aufwand für Administration und Entwicklung bedeutet.
Wer braucht eine mobile application plattform?
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Wenn Sie ein paar kleine oder mittel komplexe Apps bauen wollen, dann brauchen Sie keine Plattform.
Wenn Sie viele oder komplexe Apps bauen wollen, dann benötigen Sie eine MEAP. Sie sollten prüfen, ob die Security und Authentifizierungs Möglichkeiten der SUP passen. Und ob Sie MBOs, odata und den html5 Generator für all ihre Apps nutzen wollen, die sich an SAP und Nicht-SAP Systeme verbindet.
Jedoch ein Mobile Device Management braucht jedes Unternehmen.